Was ist eigentlich Liebe?

Himmel
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Jutta AdministratorKeymaster
Mein Name ist Jutta Jorzik-Oels, als Berater und Coach bin ich spezialisiert auf Hochsensibilität. Ich helfe hochsensiblen Menschen in Krisensituationen.

Liebe ist allgegenwärtig.
Liebe ist kein Gefühl – sondern ein Seinszustand. Wenn wir mit der Liebe verbunden sind, erkennen wir ganz deutlich die Verbundenheit mit allem und jedem Lebewesen. Umgekehrt führt uns die Erkenntnis, mit jedem Lebewesen, jedem einzelnen Grashalm, zur Wahrnehmung der wahren Liebe. 

Die persönliche Liebe ist nur ein Aspekt der universellen Liebe.

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Eine Frage der Wahrnehmung

Die universelle Liebe ist immer da, sie umgibt uns in jedem Moment. Wir sind nur meist zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um sie wahrzunehmen.

Mit den äusseren Sinnen, den Sinnesorganen, lässt sich die Liebe nicht wahrnehmen. Wir fühlen sie im Herzen; da, wo wir alle Gefühle wahrnehmen – unsere und auch die anderer. 
Auf diese Art der Wahrnehmung sind Hochsensible besonders spezialisiert. 

Leider fühlen sich viele hochsensible Menschen häufig überfordert mit der Wahrnehmung von unspezifischen Gefühlen und Energien ihrer Umgebung und versuchen deshalb, sich weitgehend dagegen abzuschotten. Das ist verständlich, aber sehr schade – denn dadurch entgeht ihnen so viel!

Wahrnehmung ist eine Fähigkeit, die man üben kann. Je mehr man all seine Wahrnehmungen zulässt, ohne zu versuchen sie zu filtern und unerwünschte Eindrücke auszuklammern, desto mehr kann man wahrnehmen. Und desto mehr erfasst man vom Ganzen. 

Halt! Hochsensible nehmen ja immer mehr wahr, als wir verarbeiten können; wir versuchen uns doch zu schützen vor zu vielen Wahrnehmungen! 
Und jetzt soll man alles zulassen, und ohne Filter?

Ja!

Universelle Liebe

Es gibt viele Situationen, wo wir Hochsensiblen uns schützen vor zu intensiven Wahrnehmungen. Im Einkaufszentrum z.B., oder auf lauten Partys.
Aber wenn wir unter diesen viel zu vielen oder unangenehmen Wahrnehmungen leiden, nehmen wir stets nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit wahr. Wir geraten in Stress, verschliessen uns und machen uns eng. Das hindert uns daran, die immer auch vorhandenen guten, schönen Dinge wahrzunehmen. 

Erst wenn wir uns öffnen und loslassen, erleben wir das Ganze.

Liebe hat sehr viel mit loslassen zu tun. 
Jeder kennt den Rat: „Wenn du deinen Partner liebst, lass ihn los!“

Wenn man loslässt, sich hingibt an das, was da ist, dann öffnet sich das Herz auf der körperlichen, feinstofflichen und geistigen Ebene.
Und dann kann man die universelle Liebe spüren, in sich aufnehmen.

Was ist eigentlich Liebe
Bild von Pixabay

In der Wahrnehmung aus der Liebe heraus nimmt man nicht nur die negativen Energien wahr. Plötzlich bemerkt man die Begeisterung der Leute auf der Party; die Freude der Kunden im Einkaufszentrum, weil sie ein schönes Buch, ein wunderbares Geschenk für einen lieben Menschen gefunden haben. 

Und die übel gelaunten, gestressten, die voll negativer Energie? Im Zustand der Liebe empfindet man Mitgefühl und kann ihnen Liebe senden.

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Persönliche Liebe

Liebe und Beziehung

Es ist wichtig zu verstehen, dass Liebe und Beziehung zwei verschiedene Dinge sind. Es ist möglich, dass du und dein Partner  euch beide aufrichtig liebt und trotzdem nicht miteinander leben könnt. Es gibt Beziehungen in denen es dann besser ist sich zu trennen, obwohl die Liebe erhalten bleibt.

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„Liebe ist nicht in erster Linie eine Bindung an eine bestimmte Person. Sie ist eine Haltung, eine Orientierung des Charakters, welche die Beziehung eines Menschen zur Welt als Ganzes und nicht nur zum Objekt der Liebe bestimmt.“ (Erich Fromm)

Ganz wichtig ist es zu verstehen, dass Liebe in der Partnerschaft nicht gleichbedeutend ist mit Bedürfniserfüllung! 
Liebe in der Beziehung ist eine bewusste Entscheidung, sich an einen Menschen zu binden. Die Voraussetzung dafür ist, sich mit dem gewählten Partner vertraut zu machen. Dadurch und durch die von beiden Partnern gewollte Bindung kann die Liebe in der Beziehung wachsen.

Die Vorstellung von arrangierten Ehen, wie sie auch heute noch in vielen Kulturen praktiziert wird und in Europa jahrhundertelang üblich war, ist für uns ein Gräuel. Tatsächlich aber gibt es viele Paare, deren Heirat arrangiert wurde, die den Partner erst bei der Hochzeit kennenlernten, bei denen durch die Bindung und das Sich-vertraut-machen im Laufe der Zeit tiefe Liebe wächst. 

Romantische Liebe

Die Liebesheirat ist geschichtlich gesehen noch sehr neu; erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts bürgerte sie sich allmählich ein. Davor wurde strikt getrennt zwischen Liebe und Beziehung. Liebe wurde gleichgesetzt mit Leidenschaft, und die galt wohl zu recht als keinesfalls tragfähig für eine Beziehung. Was hat Leidenschaft mit Liebe zu tun? Eros, die sinnliche Liebe, führt im besten Fall über das Sich-vertraut-machen zur Liebe.
Im Mittelalter redete man nicht von romantischer Liebe, sondern von Minne. Man gedachte voller Hingabe des anderen, mit einer nahen, körperlichen Beziehung hatte Minne nichts zu tun.

Ist romantische Liebe, sprich Verliebtheit, überhaupt Liebe? Allerhöchstens ist dieses Gefühl die erste, kleine Vorstufe davon.

Aus meiner Arbeit mit Menschen in Beziehungskrisen kann ich nur feststellen:
Romantische Liebe ist keine ausreichende Basis für eine feste Partnerschaft!

Nähe und Verbundenheit

Bedingungslose Liebe

Ein nicht unerheblicher Grund für Beziehungsprobleme ist die Erwartungshaltung, dass der Partner zuständig und verantwortlich für das persönliche Glück ist. Dass er für die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse da ist.

Das kann aber kein Partner leisten, zumindest nicht längerfristig!

Diese Form der Liebe, des sich dem andern bedingungslos hingeben, auf all seine Bedürfnisse achten und sie zu erfüllen, ist nur in der allerersten Liebesbeziehung möglich: 

In der Liebe der Mutter zum Kind – und der Liebe des Kindes zur Mutter. 

Viele von uns, vielleicht sogar die meisten, haben als sehr junge Säuglinge diese bedingungslose Hingabe der Mutter nicht erlebt, denn unsere Mütter waren, auch noch in 2. Generation, alle mehr oder weniger  kriegstraumatisiert. Diese Mütter waren mit  den Methoden von Johanna Haarer, Hitlers Pädagogin, aufgewachsen. Bis in die 1970er Jahre wurde diese schwarze Pädagogik propagiert!

Eine der Folgen davon ist: Es bleibt diese tiefe Sehnsucht nach etwas, was man nie kennnengelernt hat. Also stellt man an den Partner die Erwartung, die Mutterliebe zu ersetzen.

Ist bedingungslose Liebe in der Beziehung erreichbar? Manchmal, temporär, für Augenblicke. 

Dauerhaft wohl nur, wenn man sich selbst in der universellen Liebe erlebt. Wenn man alles in Liebe wahrnehmen kann; den immer unfreundlichen Nachbarn, den aggressiven Kollegen und sogar die Zecken am Hund.

Selbstliebe

Das Wahrnehmen der universellen Liebe führt auch zur Selbstliebe. Ohne wirkliche Selbstliebe ist keine wirkliche Liebe zum Partner möglich! 

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Echte Selbstliebe verhindert, eine Liebesbeziehung zu einem Menschen als Bedürfnisbefriedigung zu betrachten. Liebe als Bedürfnisbefriedigung ist Kreisen um sich selbst bzw. um den Partner und ist die beste Voraussetzung für toxische Beziehungen, in denen es statt um Liebe um Macht und Angst geht. Angst ist der kosmische Gegenspieler der Liebe, genau wie das Bedürfnis nach Macht!

Fazit

Die Liebe ist der Urgrund des Seins, der ganzen Schöpfung.Die Wahrnehmung der allgegenwärtigen, allumfassenden Liebe entsteht aus der Öffnung und Entwicklung des Herzchakras. 

Durch diese Liebe nehmen wir die Verbundenheit mit allen anderen Wesen wahr.

Die Wahrnehmung der kosmischenLiebe ist zutiefst heilsam auf körperlicher, feinstofflicher, seelischer und geistige Ebene. 
Der Gegenspieler der Liebe ist Angst (- nicht etwa Hass -)!  Wer die kosmische Liebe empfindet, kann deshalb keine Angst haben.

„Man liebt weil man liebt. Dafür gibt es keinen Grund.“ Paulo Coelho

Mehr in meinen Büchern:

Grundlegen über Hochsensibilität

Der hochsensible Mensch und die Liebe

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