Inhalt
Wie geht es dir mit deinen Beziehungen?
Hast du oder hattest du schon mal Konflikte in deiner Paarbeziehung? Oder in deiner Familie?
Wenn du das mit „ja“ beantwortest: Wie gehst du damit um?
Machst du um des friedlichen, harmonischen Zusammenlebens willen immer Zugeständnisse?
Stellst du deine eigenen Bedürfnisse hinten an?
Tust du alles dafür, dass dein Partner dich nicht verlässt?
Stellst du bei jedem Streit die Beziehung in Frage und erwägst die Trennung?
Kämpfst du mit Zähnen und Klauen; machst eine Therapie, dann noch eine; bittest Freunde und Verwandte um Vermittlung; manchmal über Jahre hinweg ohne zu merken, dass du dabei immer mehr Federn lässt, um deine Beziehung am Leben zu erhalten?
Bist du loyal bis zur Selbstaufgabe?
Oder gehörst du zu denen, die bei der ersten etwas grösseren Krise kampflos die Waffen streckt, seine Koffer packt und sich trennt?
Beziehungsmuster
Wenn du nicht mehr ganz jung bist, wirst du schon festgestellt haben, dass die Beziehungsmuster sich wiederholen; nicht nur in Paarbeziehungen.
Wenn du nachgibst, weil dir deine Beziehung wichtiger ist als die Erfüllung persönlicher Bedürfnisse, wirst du dich in Konflikten in der Familie, im Kollegium, im Freundeskreis genauso verhalten wie in deiner Partnerbeziehung.
Unser Beziehungsverhalten wird zwar zunächst geprägt durch unsere allererste Bindung: die zur Mutter; entwickelt und verändert sich jedoch durch das Entstehen immer weiterer Bezugspersonen. Da wir aber zum Glück viel mehr sind als Umwelt-geprägt, wird unser Beziehungsstil mit zunehmender Reife weitgehend von der Persönlichkeit beeinflusst.
Hochsensible Beziehungen
Die meisten Hochsensiblen binden sich sehr tief und sind sehr loyal. Frieden und Harmonie sind ihnen sehr wichtig. Dementsprechend fällt es Hochsensiblen eher schwer, sich zu trennen. Bevor sie sich dazu entschliessen, nehmen sie meist lieber in Kauf, ihre Erwartungen zurück zu stecken.
Mir als typisch hochsensiblem Menschen fiel die Trennung von zwei langjährigen Beziehungspartnern extrem schwer. Erst lange nachdem die Beziehung vollständig kaputt war, konnte ich loslassen. Beide Male durchlebte ich sowohl vor als auch nach der Trennung eine mehrjährige Trauerphase.
Dieses persönliche Beziehungsmuster zeigt sich in jeder Art von Beziehung:
Nicht nur in Beziehungen zu Freunden, Kollegen, Nachbarn – sondern zu unserer ganzen Umwelt – sowohl zur belebten als auch zur unbelebten.
Das war für mich eine überraschende Erfahrung.
Trennungen
Als ich in jungen Jahren im Kindergarten gearbeitet habe, war es das Schwerste dort, die Erstklässler zu verabschieden. Drei oder vier Jahre hatte ich sie begleitet, sie wachsen gesehen, ihre Entwicklung verfolgt – und nun verschwanden sie aus meinem Leben.
Niemals würde ich mich freiwillig von einem Haustier trennen, egal, wieviel Mühe es macht.
Die alten Möbel weggeben, die meine Grosseltern als junges Paar anschafften? Unmöglich!
Die Bücher, die ich gelesen habe, zu deren Inhalt ich einen Bezug habe; alle die schönen Stoffe, die ich in Asien gekauft habe von Menschen, in deren Leben ich einen wenn auch kurzen Einblick hatte; den alten Kerzenleuchter vom Flohmarkt, der schon viele Male mit mir umgezogen ist:
Mit all diesen Sachen bin ich in Beziehung getreten, habe einen kleinen Teil meines Herzens damit verbunden.
Abschiede
Vor nicht ganz einem Jahr bin ich umgezogen.
Fortgezogen aus dem Haus, in dem ich mehr als 20 Jahre lebte. Weggegangen aus der Stadt, die ich damals, als ich dorthin ging, so liebte.
Es dauerte einige Jahre, den Entschluss zu fassen, die Beziehung zu lösen zu dem Haus, zu der Umgebung. In der Tat war die Trennung fast so schmerzhaft wie die Trennung von einem Menschen!
Da ich nicht alles mitnehmen konnte in die neue Wohnung, musste ich mich von vielen Dingen trennen, ein schmerzhafter Prozess; einiges vermisse ich bis heute.
Am schwersten war der Abschied von meinem geliebten Garten, in dem ich jede einzelne Pflanze mit Namen kannte, wo ich jedes neue Kräutlein begrüsst und willkommen geheissen hatte.
Alles ist Beziehung
In Wirklichkeit gehen wir mit allen und allem, womit wir im Leben zu tun haben, eine Beziehung ein. Verbinden uns unweigerlich nicht nur mit Menschen, sondern auch mit Tieren, Pflanzen, Orten, Landschaften, Dingen.
Energetisch hinterlassen wir in all den Menschen, Wesenheiten, Orten und Dingen unseren feinstofflichen Abdruck, der auch nach der Trennung bestehen bleibt. Die meisten Menschen spüren zum Beispiel die Energie der früheren Bewohner, wenn sie ein leeres Haus oder eine leere Wohnung betreten. Dieser bleibende Abdruck ist der Grund dafür, dass wir unseren Frieden machen sollen mit unserem Leben; mit den Menschen, die uns Schlechtes angetan haben; mit den ungeliebten Dingen, über die wir uns ärgern.
Wir können gar nicht anders, als ständig in Beziehung zu sein, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht; unabhängig davon, ob wir unser Herz an die Dinge, Wesen oder Orte hängen.
Alles ist in Beziehung miteinander, alles ist mit allem verbunden.
In meinen Büchern findest du mehr:
Hochsensibilität ganzheitlich betrachtet