Der unerkannte Hochsensible

Nicht nur Frösche tarnen sich
Lesezeit ca: 4 Minuten
  • New tab
Jutta AdministratorKeymaster
Mein Name ist Jutta Jorzik-Oels, als Berater und Coach bin ich spezialisiert auf Hochsensibilität. Ich helfe hochsensiblen Menschen in Krisensituationen.

Sie sind keineswegs so selten, wie man annehmen könnte:

Unerkannte Hochsensible.

Weder halten sie sich selbst für besonders sensibel, geschweige denn für hochsensibel; noch werden sie von anderen dafür gehalten.  Denn weder empfinden sie ihre sensorische Sensibilität als überdurchschnittlich, noch ihre emotionale; und sie sind keineswegs besonders emphatisch.

Sie fühlen wie Neurotypen.

 

Wie entsteht versteckte Hochsensibilität?

Diese „unsensiblen“ Hochsensiblen sind das Gegenbild zu hypervigilanten Hochsensiblen.

Hypervigilanz entsteht durch schwere Entwicklungstraumata und zunehmend ( bei Geburtsjahrgängen seit etwa 2000) auch durch eine Vergiftung mit bestimmten Schwermetallen.

Hypervigilante Menschen waren meist in Kindheit oder Jugend längere Zeit extremen, belastenden Situationen ausgesetzt; wie z.B. Misshandlung oder Missbrauch, Drogen- oder Alkoholmissbrauch der Eltern, Kriegshandlungen oder Flucht.

Bei Hypervigilanz handelt es sich um das Symptom einer PTBS, eines posttraumatischen Stresssyndroms.

Der Begriff „Trauma“ wird mittlerweile sehr inflationär eingesetzt.  Eine einzige Ohrfeige ist noch kein Trauma! Ein Kind, das ständig von Nachbars Katze gekratzt wird,  kann für sein Leben Angst vor Katzen bekommen – eine PTBS aber wird es nicht dadurch entwickeln! Bei einem Entwicklungstrauma, das zu einer PTBS führt, steht  zu Beginn stets ein Schock, dieses Schockerlebnis wiederholt sich, immer wieder und wieder, über lange Zeit.

Versteckte Hochsensibilität entsteht dagegen nicht durch Traumata per definitionem, wonach ein Trauma  IMMER mit einem Schock verbunden ist, sondern durch ständige Demütigungen und Zurückweisungen in Kindheit und Jugend.

Dadurch entsteht eine anhaltende Dauerbelastung, die einem Trauma vergleichbar ist. Im Gegensatz zu einer PTBS fehlt aber die Erfahrung unmittelbarer Gefahr, die den ganzen Körper in einen Alarmzustand versetzt.

Dennoch hinterlassen diese Erlebnisse schwere Verletzungen in der Kinderseele, nur sind die Folgen nicht so spektakulär.

Leider war diese Art von Dauerstress zumindest bei den Geburtsjahrgängen vor 1970 durch die damals übliche kalte, bewusst unempathische Erziehung nicht nur in West- und Ostdeutschland eher die Regel als die Ausnahme.

 

Wahrnehmungen werden abgewertet

Jede Äusserung des Kindes, die seine hochsensible Wahrnehmung betrifft, wird von Anfang an negiert, als Spinnerei abgetan. Auf das viel empfindlichere Sinneserleben  wird keine Rücksicht genommen.

Egal, ob das Schneiden der Fingernägel Schmerzen bereitet; ob schleimiger, glitschiger Joghurt Würgereiz auslöst; oder ob die bei jeder Bewegung reibenden Nähte der Unterwäsche Qualen verursachen.

Jede Bemerkung des Kindes darüber wird abgetan mit abwertenden Bemerkungen:

„Hör zu heulen auf, da ist nichts.“ – „Du spinnst ja.“ – „So ein Blödsinn, kein Mensch spürt so was.“ –  „Nun stell dich doch nicht immer so an!“

So lernt das Kind schon bevor es richtig sprechen kann, dass es Dinge spürt, die andere nicht spüren, und dass diese Wahrnehmungen falsch sind; dass also etwas mit ihm nicht stimmt. Sehr schnell kapiert das Kind, nicht mehr über seine Empfindungen zu reden und nicht zu weinen, wenn es zwickt.

Und dann gibt es noch die aussersinnlichen Wahrnehmungen wie Aurasichtungen oder Gedankenlesen. Derartige Wahrnehmungen sind zwar für Kinder genau so selbstverständlich wie die Möbel im Haus, lösen aber zuweilen  doch Fragen aus: Wenn zum Beispiel dieser Mensch dort eine stark abweichende Aura hat oder auch aus dem Rahmen fallende Gedanken. Um jedoch darüber reden oder fragen zu können, muss die Sprache schon sehr gut beherrscht werden. Ein Kind, das vom Baby- oder Kleinkindalter gelernt hat, dass das, was es fühlt, nicht richtig ist, hat oft schon gelernt, zu schweigen über alles, was es sieht, fühlt, empfindet.

lies dazu auch: Die Einsamkeit von Hochsensiblen

Diese Erfahrungen machen allerdings auch heute noch sehr viele hochsensible Kinder, deren Bezugspersonen neurotypisch sind und zudem pragmatisch denken und ein materialistisches Weltbild haben. Dennoch wird aus den meisten dieser Kinder kein versteckter Hochsensibler.

 

Kind am Fenster
Die Erfahrung vom Anders-sein macht einsam

Warum unterdrücken und verdrängen nun einige Kinder ihre Hochsensibilität so total,  dass sie perfekt getarnt als neurotypische Normalsensible durchs Leben gehen?

Dazu gibt es leider nur Vermutungen.

 

Wie entsteht versteckte Hochsensibilität?

Eine Vermutung ist, dass das Kind in seinem gesamten Umfeld auf keinen anderen hochsensiblen Menschen trifft. Denkbar ist, dass dieses Kind wegen seines Anders-Seins nicht nur von den Eltern, sondern von allen anderen Verwandten gehänselt wird, ebenso von Erziehern. Und wenn sich in der Kindergruppe kein anderes hochsensibles Kind befindet, denkt das Kind, es sei der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der so ist wie er selbst. Der ständige Widerspruch zwischen den eigenen Wahrnehmungen und Empfindungen und denen aller Anderen machen dem Kind viele Male tagtäglich klar, dass etwas an ihm falsch ist. So verbirgt es sein Anders-Sein nicht nur vor der Umwelt, sondern zunehmend auch vor sich selbst. Es verleugnet und versteckt seine hochsensiblen Eigenschaften, bis es schließlich fühlt und denkt wie neurotypische Kinder.

Eine weitere Annahme ist, dass ein Schocktrauma der Auslöser ist.

Ein Trauma von der Art, die normalerweise verarbeitet werden können, ohne bleibende Schäden an der Seele zu hinterlassen. Beispielsweise eine vorübergehende Trennung von der Hauptbezugsperson, wie ein Krankenhausaufenthalt von etlichen Tagen.

Vermutlich spielt auch das angeborene Temperament eine Rolle. Es gibt Hochsensible, die als Kind zwar traurig, allein und einsam waren aufgrund der Erfahrungen im Elternhaus und ein entsprechend schwaches Selbstbewusstsein entwickelten, aber doch mit einer Art innerem Trotz an ihren hochsensiblen Wahrnehmungen festhielten, ohne darüber zu reden. 

Es gibt also unerkannt-hochsensible Menschen, die jahrzehntelang als neurotypische Menschen durchs Leben gehen.
da stellt sich natürlich die Frage:
Woher weiss man von diesem Phänomen?

Die Antwort ist schnell gegeben: Es kommt immer wieder vor, dass durch bestimmte Ereignisse die Hochsensibilität erwacht.

 

Erwachen der Hochsensibilität

Das Phänomen der versteckten Hochsensibilität findet in der Forschung bis jetzt keine Beachtung. Es gibt aber viele Berichte von Menschen, bei denen durch ein schweres Schocktrauma die angeborene Hochsensibilität zum Vorschein kam.

Bei einem schweren Schock geraten der physische Leib, der Ätherleib und der Astralleib aus den Fugen. Der Ätherleib und der Astralleib durchdringen den physischen Leib normalerweise vollständig, wobei der Ätherleib den physischen Leib gleichmässig um einige Zentimeter überragt; der Astralleib überragt beide einen halben Meter oder auch mehr. Bei einem plötzlichen Schock verrutschen nun Äther- und Astralleib; so dass sie stellenweise den physischen Leib nicht mehr durchdringen. Aus dem Grund ist ein medizinisches Trauma immer lebensgefährlich.

Zum Glück reguliert und repariert der Körper selbst sehr viele Störungen.  Je nach Schwere des Schocktraumas erholt man sich nach Tagen oder Wochen; d.h., Äther- und Astralleib  verbinden sich  wieder vollständig mit dem physischen Leib.

Typische Beispiele für derartige Schocktraumata sind Unfälle, auffallend häufig Badeunfälle, bei denen es zu Nahtoderfahrungen kommt. Das Herz hat aufgehört zu schlagen, der Mensch wird reanimiert.  Ein anderes Beispiel sind schwere medizinische Eingriffe, nach denen die Patienten in der Regel für einen oder mehrere Tage in ein künstliches Koma bzw. eine Langzeitnarkose versetzt werden.

Wachen diese Patienten auf, sind sie zunächst in einem Zustand höchster Hypervigilanz – sie reagieren extrem auf sämtliche äusseren Sinnesreize. Mit fortschreitender Erholung bildet sich diese Überempfindlichkeit zurück.

Bei einigen Menschen jedoch kommen mit dem Verschwinden der Nerven-Sinnesüberreizung scheinbar neue Fähigkeiten zum Vorschein: Eine ungeahnte Tiefe der Gefühle, eine ganz neue Gründlichkeit, alle Eindrücke zu verarbeiten, eine Feinsinnigkeit der Sinneswahrnehmung: Der Betroffene nimmt Einzelheiten wahr, die ihm vorher niemals aufgefallen wären. – Kurz, die bekannten typischen Eigenschaften der Hochsensibilität erscheinen, zuerst oft zart wie ein Spross, entfalten sie sich im Laufe von Monaten immer mehr.

Meine Vermutung ist, dass durch das zuvor erfolgte Schocktrauma und die folgende „Reparatur“  die ursprüngliche Ordnung wieder hergestellt wird, frühere kleinere Verletzungen wie ausgewischt werden.

 

 

Der unempathische Hochsensible

Eine Sonderform des versteckten Hochsensiblen ist der unempathische Hochsensible. Ihm begegnet man im Leben sehr viel öfter als dem ganz unerkannten Hochsensiblen.

Wenn die Gefühle eines Kindes zutiefst verletzt werden, kann das völlige Ausschalten des Mit-Fühlens die Folge sein. 

Das Wiedererwachen der Empathie ist sehr schmerzhaft, da dadurch die alten Verletzungen aufgerissen werden. So bleibt das intensive Mit-Fühlen mit anderen oft weiter im Verborgenen, wenn bei einem versteckt Hochsensiblen die Hochsensibilität durch ein Schocktrauma erwacht. Oft kommt die Empathie erst mit der Verarbeitung des auslösenden Traumas aus ihrem Versteck.

Das ist der Grund, dass man leider öfter auf Menschen trifft, die eindeutig hochsensibel sind, aber dennoch unempathisch sind.

 

Erwachen der Hochsensibilität durch spirituelle Entwicklung

Nicht immer erwacht die Hochsensibilität durch ein Schocktrauma.
Eine andere Möglichkeit ist die spirituelle Entwicklung und die Öffnung der Chakren.

Das geschieht bei vielen, die sich auf einen spirituellen Entwicklungsweg begeben, also Yoga und Meditation praktizieren, irgendwann unwillkürlich; denn die Entwicklung der Chakren geht mit jedem spirituellen Weg einher.

Geschieht das Aufwachen der Hochsensibilität durch spirituelle Entwicklung, ist der Prozess anders als bei der Heilung eines Schocktraumas; langsam und sanft statt plötzlich. Dabei entfalten sich allmählich alle Bereiche der Hochsensibilität.

Für alle diejenigen, die denken, dass sie vielleicht zu den versteckten Hochsensiblen gehören, ist die gezielte Chakra-Arbeit die beste Möglichkeit, seine Hochsensibilität aufzuwecken.

Gerne biete ich dir Begleitung an.

 

Kennst du mein Buch „Hochsensibilität ist mehr als hochsensibel sein“ ? Dort findest du viele Inhalte, die in der Literatur nicht behandelt werden.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert