Nie wieder

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Jutta AdministratorKeymaster
Mein Name ist Jutta Jorzik-Oels, als Berater und Coach bin ich spezialisiert auf Hochsensibilität. Ich helfe hochsensiblen Menschen in Krisensituationen.

Wenn ein geliebtes Wesen einen verlässt, beginnt eine Zeit, in der man unendlich viele Nie-wieder-Momente erlebt.

Nie wieder – wird er mich begrüssen, wenn ich nach Hause komme.

Nie wieder – wird er auf mich warten.

Nie wieder – werden wir spazieren gehen.

Nie wieder – wird er sich über leckeres Essen freuen.

Nie wieder – werde ich seinen liebevollen Blick spüren.

Nie wieder – wird er mit uns in die Sommerhütte fahren.

Nie wieder – wird er mich  zum Lachen bringen.

Nie wieder – kann ich ihn streicheln.

Nie wieder – zusammen auf dem Sofa kuscheln.

Nie wieder – wird er in der Wiese liegen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.

Nie wieder – werde ich seine Stimme hören, die mir Besucher meldet.

Nie wieder –  werde ich deine Nase in meinem Gesicht spüren.

Nie wieder – werde ich dich in meinen Armen halten.

Die ersten Tage und Wochen, nachdem das geliebte Familienmitglied plötzlich fort ist, sind eine Aneinanderkettung von Nie-wieder-Momenten. Es ist völlig unerheblich, ob dieses Familienmitglied der/die Partner/in ist oder ein Haustier. Es spielt keine Rolle, ob der Partner ausgezogen ist oder ob er verstorben ist, oder ob die Katze /der Hund /das Pferd gestorben ist.

Diese Endgültigkeit ist so unfassbar. Sie zeigt auch, wie sehr wir verbunden sind mit unserem materiellen, grobstofflichen Körper. Ich war mir immer bewusst darüber, dass Sterben nur ein Übergang in eine andere Daseinsform ist, dass es kein Ende, keinen Tod gibt. Dass das Sein hinter dieser Schwelle so viel schöner ist als das Leben in dieser Verkörperung. Aber das erleichtert den Trennungsschmerz nicht.

Nach vielen Tagen verwandelt sich das Nie-wieder in ein Zum-ersten-Mal.

Zum ersten Mal – ohne dich in die Stever Auen fahren.

Zum ersten Mal – beim Einkaufen deinen Lieblingsfisch nicht mitnehmen.

Zum ersten Mal – ohne dich verreisen.

All das, was nun zum ersten Mal ohne das geliebte Wesen geschieht, ist nur anders formuliert als all das, was ich nie wieder mit dir erlebe. Und doch gibt es einen gravierenden Unterschied.

Nie wieder ist das Ende. Es gibt keine Hoffnung.

Zum ersten Mal ist ein Neuanfang. Es gibt eine Fortsetzung. Das Leben geht weiter. Auf zum-ersten-Mal folgt zum zweiten Mal, zum dritten Mal, bis man nicht mehr mitzählt.
Damit ist die tiefe Dunkelheit des Tränentals überwunden – ein Lichtstreifen ist am Horizont aufgetaucht.

Das Leben – dieses irdische Leben geht weiter. Die Kraft des Lebens setzt sich immer durch. Wo Leben ist, ist auch Hoffnung.

Wo Hoffnung ist, ist Leben.

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