Invasive Pflanzen – die Einwanderer – Teil 3 – das indische Springkraut

Liebe zur Erde
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Jutta AdministratorKeymaster
Mein Name ist Jutta Jorzik-Oels, als Berater und Coach bin ich spezialisiert auf Hochsensibilität. Ich helfe hochsensiblen Menschen in Krisensituationen.

Wie viele Pflanzen hat auch diese mehrere Namen: Indisches Springkraut, balsamisches Springkraut und drüsiges Springkraut. Der botanische Name ist Impatiens glandulifera.

Der Name Impatiens ist recht bekannt, denn Impatiens ist eine der wichtigsten klassischen Bachblüten. Vermutlich wird die Blütenessenz Impatiens von vielen Menschen genutzt, die ohne Skrupel den Neophyten indisches Springkraut ausreissen, wenn sie ihm begegnen.

Das indische Springkraut ist diejenige Pflanze, die mich zum ersten Mal mit dem Thema der invasiven Pflanzen konfrontierte.

Meine erste Begegnung mit dieser wunderschönen Pflanze fand in Finnland statt, wo ich damals lebte. Es war 2016 auf einem Spaziergang nah am Meer in einem sehr feuchten Waldstück. Die Blüten riefen mir zu, ich blieb stehen und machte meinen Begleiter darauf aufmerksam. Der wohnte nur einige Meter entfernt und sagte, dass dieser ihm unbekannte Strauch sich neu angesiedelt hatte. Ich schaute mir die Blüten genau an, und welche Freude, als ich erkannte, um welche Pflanze es sich handelte! Impatiens war für mich immer eine sehr wichtige Bachblüte gewesen, aber nie zuvor hatte ich sie als ganze Pflanze gesehen.

Warum das Springkraut zu uns kam

Die Bachblüte Impatiens

Impatiens gehört zu den meistgebrauchten Bachblüten. Sie ist Bestandteil der von Dr. Bach entwickelten Rescue Tropfen. Die bekanntesten Wirkungen von Impatiens sind: mehr Geduld und Gelassenheit, Verständnis für Mitmenschen.
Impatiens ist eine Konstitutionsblüte für Menschen, die in Denken und Handeln schneller sind als andere und denen es schwer fällt, Geduld aufzubringen.  Sie sind immer auf der Überholspur, auf den Bus warten zu müssen macht sie wahnsinnig; bei Krankheit können sie es kaum abwarten, gesund zu werden und sind schwierige Patienten.

Nun gehen Pflanzen ja dort hin, wo sie dringend benötigt werden. Deshalb machte mich das plötzliche Auftreten des Springkrauts in Finnland sehr nachdenklich.

Bachblüten
Bachblüten

Denn Finnen sind laang-saam. Manche sprechen so, dass Wörter aus dem Hals ziehen möchte und ich mich auf meine Hand setzen oder sie festhalten muss, um keine entsprechenden Gesten zu machen. Sie denken, handeln und bewegen sich langsamer als Mitteleuropäer.

Ich fand keine Antwort, und derweil breitete sich das Springkraut immer weiter aus.
2019 wurden die Bürger aufgefordert, diese angeblich für die einheimische Flora gefährliche Pflanze zu vernichten. Und die wie immer staatsgläubigen Finnen gehorchten.  Mein Herz blutete, wenn ich täglich auf den Hundespaziergängen auf Berge von ausgerissenen Springkrautpflanzen traf. Die Vernichtung dieser schönen Pflanze wurde in diesem Sommer eine Art Volkssport.

Im nächsten Jahr kam Corona.

Und mir wurde klar, warum das Springkraut gekommen war: Um seine Hilfe anzubieten bei Covid- Infektionen.

Denn Impatiens hat noch eine andere, wenig bekannte Wirkung: Impatiens unterstützt den Heilungsprozess bei plötzlichen, heftigen, hochfieberhaften Infekten, ganz unabhängig von der seelischen Konstitution.

Aber das indische Springkraut ist auch eine in der Volksmedizin und in der TCM sehr geschätzt.

Das Springkraut in der Heilkunde

Traditionell wurde die Pflanze eingesetzt gegen Verstopfung, als Brechmittel, harntreibend, zur Schmerzlinderung und bei Entzündungen. (1)

Aber das Springkraut kann noch viel mehr:

Das in Blättern und Blüten enthaltene Quercetin wirkt nachweislich antiallergisch, indem es die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen und anderen allergischen Substanzen hemmt und so als natürliches Antihistamin wirkt. Quercetin kann allergischen Reaktionen vorzubeugen und ist besonders bei der Behandlung und Vorbeugung von Asthma und Bronchitis von Bedeutung. (2)

Springkraut - Tinktur
Bild von Erin Stone auf Pixabay

Wie potent der Wirkstoff Quercetin tatsächlich ist,  wurde in einer Reihe Untersuchungen festgestellt.

So hilft Quercetin gegen Ekzeme, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Prostata-Entzündung, Gicht und Grauen Star. Quercetin  wirkt ähnlich als Radikalfänger wie Vitamin A, C und E.

Das im Springkraut enthaltene Kaempferol wird wissenschaftlich auf mutmaßliche Effekte gegen Krebserkrankungen untersucht. Auch wird vermutet, dass es sich positiv auf Osteoporose nach der Menopause auswirkt, Mikroben und Entzündungen bekämpft, Herz und Nerven stärkt sowie Angststörungen lindert.

Das ebenfalls vorhandene Linalool wirktEntzündungen entgegen und bekämpft Kolibakterien und Candidapilze.

Das Springkraut in der TCM

Interessanterweise sind das genau die Wirkungen, welche der Pflanze schon seit Jahrhunderten in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zugeordnet werden. Dort wird das Drüsige Springkraut  Feng XianHua) u.a. gegen Keuchhusten, Ringelflechte, rheumatischer Arthritis und Nagelpilz (Onychomykose) und als Schmerzmittel eingesetzt.  (2)

Und diese Pflanze, die uns soviel zu geben hat, soll ausgerottet werden?

Das darf einfach nicht wahr sein!

Ein gefährlicher Neophyt?

Wie viele andere Neophyten auch wurde das Drüsige Springkraut im 20. Jahrhundert als Zierpflanze eingeführt.
Es verdrängt andere Arten nicht dauerhaft. (4)

Wie viele andere Neophyten hilft das Springkraut, Feuchtigkeit zu binden, denn es liebt feuchte, nasse, stickstoffreiche Standorte, es kommt vor allem an Gewässerrändern, Überflutungsbereichen, Feuchtwiesen und Waldrändern. vor. (5)

Ein Geschenk für die Menschheit

Bild von Manfred Richter auf Pixabay

Nahrung für Bienen…

Das Springkraut zieht die Bienen und Hummeln in Scharen an. Auch die Imker wissen die Springkräuter als wertvolle Nektarpflanzen zu schätzen, und in etlichen europäischen Ländern werden sie immer noch als Bienenweide ausgesät. Denn dank diesen noch spät im Sommer blühenden Pflanzen müssen die Imker ihren Bienenvölkern weniger Zucker füttern. 

… und für Menschen

Die schwarzen Samen des Springkrauts schmecken nach Nüssen und sind reich an  Nährstoffen. Aus den Blüten lässt sich ein sehr schmackhaftes Gelee herstellen.

Für diesen Beitrag habe ich viel recherchiert.

Und je mehr ich dabei erfuhr, desto grösser wurde meine Begeisterung und meine Dankbarkeit für diese wunderbare Pflanze!

(1) Springkraut
Krautgeschwister

(2) Vorsichtgesund

(3) Heilpflanzen

(4) Waldwissen

(5) Mein schöner Garten
Unkraut Steckbrief

(6) NaBu Bochum
Krautgeschwister

2 Gedanken zu „Invasive Pflanzen – die Einwanderer – Teil 3 – das indische Springkraut

  1. Auch ich liebe diese wunderschöne Pflanze sehr. Sie wächst wild in unserem Garten – und dort darf sie auch wachsen. Ebenso der Sommerflieder, der nach meinem Kenntnisstand zwischenzeitlich nicht mehr angepflanzt werden darf hier in Deutschland. Wenn die politischen Entscheidungsträger so weiter machen werden unsere Gärten in Kürze ebenso tot aussehen (und tot sein) wie die landwirtschaftlichen Flächen, die mit Giften „behandelt“ werden. Ich weiß, wovon ich spreche. Mein Freund war Landwirt und hat diese Gifte lange Zeit entsprechend der „guten gängigen Praxis“ selbst ausgebracht – was er übrigens zutiefst bereut und nicht mehr machen würde.

    1. Hallo liebe Andrea,
      ganz lieben Dank für Deinen Kommentar! – Dass der gewöhnliche Gartenflieder als invasiv gilt und immer mehr in Verruf gerät, war mir bekannt , aber dass der Sommerflieder nicht mehr angepflanzt werden darf, ist mir neu. In meinem Gartengibt es zwei Sommerfliederpflanzen, die ich sehr mag. Und jetzt, Anfang September, blüht nur noch eben der Sommerflieder und die Rispenhortensien. (Ich wohne erst 2 Monate hier und habe den Garten so übernommen.)Und gerade jetzt, in den ersten Septembertagen, beobachte ich mit grosser Freude die vielen Tagpfauenaugen, die sich an den schönen Blüten des Sommerflieders laben. Auch andere Falter besuchen ihn. Es scheint so, dass die Schmetterlinge alle andere Nahrung verschmähen.

      Herzbewegte Grüsse, Jutta

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