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Nicht ganz drei Monate sind vergangen seit dem Beitrag über meinen Entschluss, nicht mehr über Hochsensibilität zu bloggen.
Schon werde ich meinem Vorsatz untreu!
Hier noch mal eine kurze Zusammenfassung, warum ich diesen Entschluss fasste. Zitat aus dem Beitrag:
„Immer mehr Menschen entwickeln hochsensible Eigenschaften. Dieser natürliche Prozess war zu erwarten, da unsere feinstofflichen Leiber in dieser Zeit immer durchlässiger werden, was dazu führt, dass die Sensitivität gesteigert wird.
Denn Hochsensibilität entsteht durch die lockerere Verbindung der Wesensglieder und eine stärkere Durchlässigkeit als bei neurotypischen Menschen.
Schon vor etlichen Jahren wurde mir deutlich bewusst, dass in Zukunft mehr oder weniger alle Menschen hochsensibel werden. Aber niemals hätte ich erwartet, dass diese Entwicklung so schnell geschieht!“
Warum ich nun diesen Beitrag schreibe: Es gibt einen neuen Test!
Ein neuer HS-Test
Das erfuhr ich vor einigen Wochen, als ich mich einer Psychologiestudentin als Interviewpartner zur Verfügung stellte.* Für ihre ihre Masterarbeit über Hochsensibilität und Stress; dafür will oder muss sie Hochsensible interviewen.
Allerdings müssen sich die Interviewpartner zuvor einem, wie sie sagte, „langen und sehr strengen Test“ unterziehen. Der Test wurde 2022 neu entwickelt, ist nicht öffentlich zugänglich,* und man kann ihn nicht online selbst auswerten, sondern bekommt nur das Ergebnis zugeschickt.
Mein erster Gedanke war: ‚Ein ganz neuer Test, das ist ja wunderbar!‘ Denn bisher basierten alle HS-Tests auf dem Aron-Test.
Doch dann bekam ich den Test zugeschickt und las die Testfragen.* Zweimal, und am nächsten Tag noch zweimal. Und mochte es nicht glauben.
Dieser Test enthält noch weniger Fragen als der Arontest, auf dem alle herkömmlichen Tests basieren, und es geht fast nur um die Sinneswahrnehmung. Lediglich zwei Fragen zur Gefühlsverarbeitung gibt es!
Worum geht es in diesem Test?
Was genau wird hiermit getestet? Mit einem Test soll per definitionem immer festgestellt werden, ob sich die Vermutung einer bestimmten Hypothese bestätigen lässt. Dieser Test ist definitiv nicht geeignet, um Hochsensibilität festzustellen! Man kann wenn überhaupt – lediglich bestimmte Neurodivergenzen ausschliessen., beispielsweise das AspergerSyndrom oder Hypervigilanz
Für die o.e. wissenschaftliche Arbeit bedeutet das, dass die geplante Studie mit Testpersonen durchgeführt wird, die möglicherweise hochsensibel sind, möglicherweise neurotypisch, möglicherweise an einer psychischen Störung oder Erkrankung leiden.
Hochsensibilität wird – wieder mal – reduziert auf empfindliche Sinnesorgane und damit nicht nur nahe an Autismus gerückt, sondern vor allem abgewertet in der Bedeutung für die Welt.
Das Merkmal für Hochsensibilität ist die emotionale Empathie, das Mit-Gefühl für andere Wesen, das es in dieser Zeit zum Ende des Zeitalters des Materialismus, zu entwickeln gilt.
Diese emotionale Empathie in die Welt zu tragen ist die Aufgabe von Hochsensiblen.
Im wissenschaftlichen akademischen Kontext wird die emotionale Empathie, das wichtigste Merkmal der Hochsensibilität, völlig negiert!
* Letztendlich musste ich meine Zusage zu dem Interview leider aufgrund besonderer Lebensumstände zurückziehen. – Der besagte Test liegt mir vor. Ich werde ihn hier nicht verlinken, da er mir im Vertrauen nur als Interviewpartner übersandt wurde.
Wissenschaftliche Anerkennung der Hochsensibilität
Irgendwann im letzten Jahr stiess ich auf einen Artikel, dass Hochsensibilität inzwischen wohl wissenschaftlich anerkannt ist. Ich fragte mich, ob das irgend einen Vorteil habe oder möglicherweise Nachteile mit sich bringen könne. Denn ich weiss ja nur zu gut, was im Bereich Psychologie wissenschaftliche Anerkennung bedeutet.
Die Kenntnis darüber, dass an Universitäten offensichtlich mit diesem neuen Hochsensibilitäts-Test gearbeitet wird, hat mich endgültig überzeugt, dass die wissenschaftliche Anerkennung der Neurodivergenz Hochsensibilität nicht hilfreich ist, sondern allenfalls für noch mehr Verwirrung sorgt.
Die Konsequenz
Ich sehe zwei sehr gegensätzliche Entwicklungen für Hochsensibilität.
Die eine ist die Folge der akademisch-naturwissenschaftlichen Sicht nach der materialistischen Weltanschauung, die durch den o.g. Test repräsentiert wird. Hochsensibilität wird lediglich als eine eher unwesentliche körperliche Eigenschaft wie Schwerhörigkeit oder Kurzsichtigkeit betrachtet oder, schlimmer noch, als psychische Auffälligkeit bei erhöhter Stressanfälligkeit.
Die zweite ist die (nicht nur von mir beobachtete) Entwicklung, dass in diesen Jahren immer mehr Menschen hochsensible Eigenschaften entwickeln, so wie ich in meinem letzten Beitrag beschrieb. (Abschied von der Hochsensibilität)
Möglicherweise wird Hochsensibilität schon in einigen Jahren gar kein Thema mehr sein und in der Fortentwicklung der Gesellschaft keine Rolle mehr spielen. Dann würde Hochsensibilität als vieldiskutiertes Thema verschwinden.
Mein bereits zuvor gefasster Entschluss, mich nur noch am Rande mit Hochsensibilität zu befassen, ist bestärkt worden.
Der wissenschaftliche Umgang mit Hochsensibilität bestärkt jedenfalls meinen Entschluss, dass es keinen Sinn macht, sich weiter mit Hochsensibilität zu beschäftigen.
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