Hochsensibel – oder Hochempfindlich?

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Jutta AdministratorKeymaster
Mein Name ist Jutta Jorzik-Oels, als Berater und Coach bin ich spezialisiert auf Hochsensibilität. Ich helfe hochsensiblen Menschen in Krisensituationen.

 

Sprachlich betrachtet ist die Unterscheidung zwischen sensibel und empfindlich unsinnig:

sensibel – sensitiv – empfindlich – empfindsam  = 4 Synonyme für dieselbe Eigenschaft.

Es gibt Psychologen, die unterscheiden zwischen hochsensibel und hochsensitiv;  demnach sind die hochsensiblen HSM diejenigen, die HS im Bereich der äusseren Sinne sind,

während hochsensitive vor allem im zwischenmenschlichen Bereich hochsensibel sind.

Das ist natürlich eine Möglichkeit der Klassifizierung der unterschiedlichen HSM Typen ; wie sinnvoll das ist, sei dahingestellt.

Die Trennung zwischen HS und, ich nenne es jetzt hier mal HE, also HOCHEMPFINDLICHKEIT dagegen stellt den Versuch dar, echte, also angeborene Hochsensibilität von unechter, also erworbener Hochsensibilität zu unterscheiden.

 

 

Warum ist eine solche Unterscheidung überhaupt relevant?

Weil sie der Klarheit dient.

Weil es immer hilfreich ist, Verständnis von einer Sache zu haben.

Wenn jemand nach dem Testergebnis eines der üblichen HS Tests wahrscheinlich oder höchstwahrscheinlich hochsensibel ist, besteht eine relativ grosse  Möglichkeit, dass derjenige in Wahrheit hochempfindlich ist.

Denn die Übereinstimmung der relevanten  Test- Items ist auffallend hoch.

Aber während HS immer angeboren ist, wird die  HE im Laufe des Lebens erworben.

Ausgelöst durch Traumata, häufig in Kindheit oder Jugend.

 

 

Der entscheidende Unterschied ist:

Die Hochempfindlichkeit kann wieder verschwinden, wenn die Situation, die das Trauma ausgelöst hat, sich verändert hat. Das ist allerdings sehr individuell und hängt wohl auch vom Alter ab, in dem das auslösende Trauma entstand.

Hochsensibilität ist angeboren und ist immer bleibend; sie lässt sich nicht wegtrainieren.  

Hochsensible sind neuronal anders vernetzt; sie gehören damit nicht zu den Neurotypen (NT), sondern sind eine neuronale Variante. (Vermutlich ist diese Tatsache schuld daran, dass es Psychologen und Ärzte gibt, die HS zu den Krankheiten bzw. Entwicklungsstörungen zählen  wie beispielsweiße Asperger – auch das ist eine neuronale Variante).

Hochempfindliche Menschen sind Neurotypen. Sie denken wie Normalsensible, aber nehmen mehr wahr als diese und empfinden  intensiver.

Hochsensible Menschen nehmen mehr, aber vor allem anders wahr, verarbeiten die Wahrnehmungen anders; sie denken anders.

Eine nervlich und emotional extrem belastende Situation über einen längeren Zeitraum schärft die Sinne: Alle äusseren Reize werden viel stärker wahrgenommen – man ist ständig in Habachtstellung, um rechtzeitig Gefahren wahrzunehmen. Es kann sich sogar ein Instinkt bilden, Intuition, um  rechtzeitig zu warnen.  Desgleichen kann sich eine starke Empathie ausbilden; Empathie im eigentlichen Wortsinn: Verständnis für die Gedanken und Empfindungen anderer Menschen  – unter Umständen kann es überlebnsnotwendig sein, diese zu erkennen! – Auch die Phantasie wird aktiviert: Man muss sich alles mögliche vorstellen können; entweder, um vorbereitet zu sein; oder um die Situation zu ändern.

 

Das Nervensystem steht unter Daueranspannung. Das kann nicht ohne Folgen bleiben. Das mindeste ist, dass der hochempfindlich gewordene Mensch sehr viel Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten braucht; allein, in einem ruhigen, abgedunkeltem Raum, damit das überforderte Nervensystem zur Ruhe kommt.

Stress
Stress

Leidest du an einer Depression?

Als Folge dieser Dauerbelastung kann es  zu psychischen Erkrankungen wie Depression oder einer Angststörung kommen; wenn neben dem Stress der traumatischen Situation noch die oft stressigen Alltagsanforderungen im Beruf dazukommen. Auch dann noch, wenn die ursprünglich auslösende Situation längst behoben ist: Das Nervensystem hat gelernt, bestimmte Reize als ”Gefahr” wahrzunehmen und Alarm zu schlagen.

Irgendwann ist das Nervensystem verständlicherweise so überfordert, dass es zusammenbricht. Es kommt zum Burnout, zum Nervenzusammenbruch.

Zum Glück ist es in Deutschland relativ einfach, eine Therapie durchzuführen; das Angebot ist gross; es sollte für jeden die passende Therapie geben (immer vorausgesetzt, dass die Diagnose stimmt!). So gelingt es vielen, im Laufe der Zeit alte Traumata zu verarbeiten.

Das Nervensystem darf endlich zur Ruhe kommen. Und damit verschwindet die Hochempfindlichkeit! Der hochempfindliche Mensch wird zum Normalempfindlichen, zum Normalsensiblen.

Und wenn ein HSM über kürzere oder längere Zeit einer traumatischen Situation ausgesetzt ist?

  • An dieser Stelle fordere ich  die Leser wieder auf, selbst ein wenig Feldforschung zu betreiben. Ich die Menschen, von denen ich – einschliesslich mir selbst – meine Vermutungen ableite, zahlenmässig in keiner Weise ausreichend sind, um hier Behauptungen aufzustellen. Ich bewege mich also auf recht dünnem Eis.

Sicher zu sein scheint mir, dass auf jeden Fall eine extreme – jedenfalls stark vermehrte Sensibilität/Empfindlichkeit im äusseren Sinnesbereich auftritt.

 

Die Empathie – die Wahrnehmung der Empfindungen anderer Menschen kann, aber muss nach meinen Erfahrungen nicht gesteigert sein.

Aber. Gehört man zu den sog. Empathen, d.h. zu den stark mitempfindenden HSM, dann lässt das Mitfühlen mit anderen Wesen auf signifikante Weise nach!, solange hochsensible Menschen der traumatischen Situation ausgesetzt ist!

Ausserdem vermute ich, dass HSM unter länger dauerndem extremen Stress bzw. nach einer Traumatisierung schneller eine Depression, Angststörung, Burnout bekommen als Normalsensible.

Es gilt dasselbe wie bei Normalsensiblen: Nach einer geglückten Therapie erholt das Nervensystem sich; die extreme Reaktion auf äussere Reize lässt wieder nach; und das Mit -Empfinden kehrt zurück,

Stress gehört genau wie traumatische Erlebnisse zum Leben; jeder ist dem ausgesetzt. So gut wie jeder Mensch muss sich irgendwann mit Schocks wie Tod oder Trennung von ihm nahestehenden Menschen auseinandersetzen.   

Darüber hinaus gibt es extreme Traumata wie Kriegserlebnisse, Entführung, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch und Misshandlung. Diese führen immer zu PTBS (posttraumatische Belastungsstörung) und verlangen immer Therapie.

Wenn ein hochsensibles Kind ein derartiges Trauma erleben muss, entwickelt es möglicherweise aus der PTBS ein Borderline Syndrom; darauf gibt es Hinweise.

Und ein hochsensibler Erwachsener mit einer PTBS? Ich wage zu behaupten: er steht ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs; rastet auch bei allerkleinsten Anlässen aus, die für die Mitmenschen  als Auslöser oft nicht wahrnehmbar sind.

 

Zum Glück gilt auch hier: Nach einer geglückten Therapie erholt das Nervensystem sich wieder, die Symptome bilden sich zurück.

 

Was ist eine geglückte Therapie?

Vor allem setzt sie eine richtige Diagnose voraus! Was ist der Grund und der Auslöser für die zu behandelnde Störung?

Ist es die traumatische Situation?

Oder ist es die Hochsensibilität??

Hochsensibilität ist keine Störung!

Und Hochempfindlichkeit, sofern sie denn als solche ”diagnostiziert” wird- ebenfalls nicht! HE ist eine Alarmreaktion des Nervensystems, ein Symptom!

Und hier ist ein grosses Problem: Da HE und HS nicht unterschieden werden, herrscht landläufig die Meinung:

HSM entwickeln häufig eine Depression oder eine Angststörung, weil sie unter ihrer HS leiden. Ergo: wird versucht, die HS ( oder eben HE) zu therapieren; ausserdem ist vermutlich dieser Irrtum die Ursache dafür, dass viele Ärzte und Psychologen Hochsensibilität als Krankheit betrachten!

 

 

Hochsensibilität ist keine Störung!

Ein Hochsensibler; der nicht dauernd besonderem Stress ausser dem ganz normalen alltäglichen ausgesetzt ist, neigt nicht mehr zu psychischen Störungen als jeder Normalsensible auch.

Ein Hochsensibler nimmt nicht unbedingt mehr wahr, sondern anders; sein Nervensystem arbeitet anders.  Das Nervensystem eines Hochsensiblen ist nicht  überlastet wie das eines Hochempfindlichen /Hypervigilanten! Und das Bedürfnis nach Ruhe, Alleinsein, Rückzugsmöglichkeiten ist so individuell wie die Menschen, hat mit HS nichts zu tun; es gibt ebenso viele neurotypische Menschen, die ein überdurchschnittliches Bedürfnis nach Ruhe, Rückzug, Alleinsein haben.

 

 

In jeder Veröffentlichung über Hochsensibilität wird erwähnt, dass schätzungsweise 15 – 20% der Bevölkerung HSM sind.

 

 

Das glaube ich nicht!

Aufgrund meiner obigen Ausführungen behaupte ich, dass ein grosser Teil dieser 15 – 20% keine Hochsensiblen , sondern Hochempfindliche/ Hypervigilante bzw. sind.

Und, zum Schluss, natürlich wie immer ein Haufen neue Fragen:

Wie hoch ist der Anteil der HSM in der Gesamtbevölkerung?

Gehört verstärkte Wahrnehmung im Sinnesbereich  ( fehlender/schwächerer Filter – Thalamusfunktion) überhaupt zu HS?

Und das daraus resultierende Bedürfnis nach mehr Ruhe und Rückzug??

Vor allem aber: Was ist denn nun mit der Empathie – der mitfühlenden Empathie?  Sind vielleicht doch alle HSM Empathen?? Anders als von mir dargestellt in früheren Blogartikeln? (Einige Irrtümer und Fakten…. ; sind alle Empathen hochsensibel ) Weil diejenigen HSM, die nicht mitfühlend sind, gerade auch HEM sind??

Fragen über Fragen.  Je mehr ich an dem Thema arbeite, desto mehr Fragen stellen sich….  Es besteht erheblicher Forschungsbedarf!

Und ich kann nur sagen: Bitte helft mir dabei!

Kommentare,  Anregungen, Ratschläge, Kritik wie immer erwünscht!

AKTUALISIERUNG (18.3.2019) – Inzwischen gilt es als sehr wahrscheinlich, dass Hypervigilanz/Hypervulnerabilität AUCH durch eine Vergiftung mit Schwermetallen entstehen kann.  Diese kann z.B. die Folge von Mehrfachimpfungen in kurzen Zeitabständen sein: Anders als noch vor 15 Jahren erhalten Babys heute bereits über 20 Impfungen im ersten Lebensjahr.  https://www.gelbe-liste.de/impfung/impfungen-babys-kleinkinder Dabei wird der kleine Körper überschwemmt mit hochgiftigen Wirkverstärkern. *

So ist verständlich, dass die Symptome der Hypervigilanz schon in der frühen Kindheit auftreten können. Die Betroffenen können leicht zu dem Schluss kommen, diese sei angeboren.

* Das soll ausdrücklich keine Aufforderung sein, gar nicht zu impfen; sondern die häufigen Impfungen mit 6-8 Wirkstoffen sowie den Zeitpunkt bestimmter Impfungen kritisch zu hinterfragen. 

Dennoch ist dieses Phänomen keinesfalls mit Hochsensibilität zu verwechseln! Es fehlen praktisch  sämtliche für Hochsensibilität typische seelische Eigenschaften: Dieses Phänomen tritt sehr selten auf. Forschungen dazu sind mir leider nicht bekannt; deswegen weiss ich nicht, ob diese Menschen mit angeborener Hochempfindlichkeit oder Hypervigilanz zu den Neurotypen zählen oder zu den neurodivergenten.

HYPERVIGILANZ ist übrigens das Fachwort für Hochempfindlichkeit. Menschen, die darunter leiden, sind hypervigilant. Leider ist dieser Begriff sowohl sehr ungebräuchlich als auch sehr unbekannt. Hypervigilanz

Lies auch  https://hauptsacheherzbewegt.de/hochsensibilitaet-hochempfindlichkeit-warum-der-unterschied-so-wichtig-ist/

Aktualisierung 6.6.2019: Bei einem Menschen, der unter Hochsensibilität der Sinne leidet – und an dieser Stelle spreche ich bewusst von leiden! – könnte es sich auch um einen Asperger -Autisten handeln. Das Asperger Syndrom geht immer auch mit einer sehr hohen Sensibilität im Bereich mehrerer oder aller (Körper-)Sinne einher.  Sehr viele erwachsene Asperger sind nie diagnostiziert worden; wissen gar nicht, warum sie so anders „ticken“ und sind dann froh, wenn sie für sich die Nische Hochsensibilität entdecken, obwohl Asperger eben ganz anders fühlen und denken als Hochsensible.

*Wenn du Hilfe oder Unterstützung brauchst, schau dir mein Angebot an und vereinbare ein Schnuppergespräch!

Kennst du übrigens mein Buch über Hochsensibilität? zum Buch

Bewertungen zu hauptsacheherzbewegt.de

4 Gedanken zu „Hochsensibel – oder Hochempfindlich?

  1. Meine Lebenspartnerin ist 67 jährig. Denke HSP mit hoher Kreativität ( ehem. ) Coiffeuse. Kennt keine Ironie. Schwere Jugend. Mit 21 erstes Burnout. Sehr exaktes Arbeiten. 2020 erste Weihnachtsfeier in der Familie mit 5 Jugendlichen nur 1 Std voll geniessen vorher viel länger .. Horror. Vor drei Jahren „Tatort“ mit Kinder- oder Tierschänder „ Überreizung Reaktion sehr gefährlich ! Nimmt wieder Lebertran keine Winterdepression!
    Grosse Angst vor dem Zufahren. Erlaubt keine Personen im ihren Rücken.
    Das in Kürze.
    Ihr Kommentar bitte.
    Besten Dank Franz Dörig

    1. Hallo lieber Franz Dörig,
      die Beschreibung Ihrer Partnerin deutet auf Hochsensibilität. – Aber…. Sie werden verstehen, dass es mehr als unseriös wäre, aufgrund einer kurzen Beschreibung eine Feststellung zu treffen.
      Und diese Beschreibung stammt nicht mal von der Betroffenen selbst! Auch wenn Sie sich sehr nahe stehen; Ihre Partnerin würde vielleicht ganz andere Eigenschaften hervorheben.
      Angst vor Zugfahren und das Nicht-Ertragen von Menschen im Rücken ist nicht typisch für HS. Aber viele Hochsensible haben einige hypervigilante Züge.
      Die Unterscheidung, ob jemand hochsensibel ist und hypervigilant, oder nur hypervigilant, ist sehr schwierig und notwendig nur dann, wenn der Betroffene sehr stark unter bestimmten Eigenschaften leidet. -Das Zugfahren bzw. die Angst davor ist natürlich etwas, was das Leben einschränkt. Wenn Ihre Partnerin deswegen an eine therapie denkt, würde ich zu jemandem raten, der sich gut mit HS auskennt.

      Herzbewegte Grüsse, Jutta

  2. Liebe Jutta,
    ich finde die Fülle an Informationen, die Sie auf Ihrer Seite bieten, fabelhaft! Und gleichzeitig verwirrend. Vielleicht weil so viel Neues auf mich einströmt.
    Speziell zu diesem Artikel über die Wichtigkeit der Unterscheidung zwischen HS und HE habe ich die Frage: gibt es irgendwo eine spezielle Diagnostik um festzustellen, ob man HS oder HE ist? Wenn ja wo?
    Kann ein Trauma, das eine HE ausgelöst haben könnte nicht auch schon vor 30/40/50 Jahren so früh passiert sein, dass man dieses gar nicht mehr erinnert/nachvollziehen kann?! (Sie geben aus jüngerer Zeit das Beispiel der Mehrfachimpfungen) Mir kam spontan der Gedanke, dass ich (noch in den 80er Jahren absurderweise) mitHilfe einer Saugklocke zur Welt gebracht worden bin, was mir bis heute zwei Dellen am Kopf beschert. Erinnern kann ich mich selbstverständlich nicht.
    Kann so etwas denn reichen um die gesamte Psyche /Empfindung eines Menschen dauerhaft auf Hab-acht zu programmieren?
    Und wie kann hier eine Traumatherapie helfen, wenn man sich des Traumas quasi nicht bewusst ist?
    Fragen über Fragen…. die wichtigste: wie und wo findet man Personen/Methoden, die HS und HE unterscheiden und diagnostizieren können?
    Herzlichen Dank und sonnige Grüße!
    Andrea

    1. Liebe Andrea,
      herzlichen Dank für die Fragen.
      Gibt es eine spezielle Diagnostik, um HE (-Hypervigilanz-) und HS voneinander zu unterscheiden? Soweit ich weiss, nicht. Denn es gibt überhaupt nur wenige Psychologen, die zwischen HS und Hypervigilanz unterscheiden. Aus genau diesem Grund habe ich darüber etliche Beiträge geschrieben. Und die letzte Frage; gibt es Methoden/Personen, die HS und HE unterscheiden und diagnostizieren können? Ich beginne mal mit der Methode: Warum HS und HE in einen Topf geworfen wird, seitdem es den Begriff HS gibt, erkläre ich ausführlich in meinem Buch „Hochsensibilität ist mehr als hochsensibel sein“ ( https://amzn.to/3OjWqgM ). Hier eine superkurze Erklärung:Die gängigen HS-Tests unterscheiden eben nicht. Ein bisschen mehr Aufschluss gibt die von mir entwickelte Checkliste, die als Anhang in dem o.e. Buch enthalten ist. Meine Newsletter Abonnenten erhalten die Checkliste ebenfalls. Teil B, gibt es Personen? Bei einer HE – Hypervigilanz – liegt eine PTBS vor; diese kann von einem darauf spezialisierten Psychiater oder Psychotherapeuten diagnostiziert werden. (Wobei, nebenbei bemerkt, ich von einer Reihe von Klienten erfahren habe, dass genau diese Therapeuten/Ärzte das Konstrukt der HS leugnen.)
      Dann fragst Du, ob ein vor Jahrzehnten erlebtes Trauma eine bleibende Hypervigilanz auslösen kann. Im Prinzip ja, das gilt für viele schwere Entwicklungstraumata in der Kindheit. Und dass man sich nicht erinnern kann, ist nicht ungewöhnlich. – Dass die Geburt mit einer Saugglocke zu einem solchen TRauma führt und eine bleibende Hypervigilanz auslöst, ist schwer vorstellbar. Aber Du beschreibst, dass Du bleibende Dellen am Schädel davon behalten hast. Das wiederum hat möglicherweise neurologische Auswirkungen und könnte also sehr wohl damit zusammenhängen. Normalerweise bilden sich die Schädelverformung durch eine Saugglocken oder-Zangengeburt nach spätestens einigen Wochen zurück.
      Abschliessend möchte ich Dir einige Fragen stellen: Angenommen, Dir würde jemand sicher sagen, Du bist hochsensibel. Wie fühlt sich das an? Betrachtest Du die HS als eine besondere Gabe, die Dich von anderen unterscheidet? Oder ist es etwas, worunter Du leidest? Ist ersteres der Fall, wäre mein Rat, das mit der Hypervigilanz zu vergessen. Wenn Du leidest, empfehle ich Dir in jedem Fall ein Coaching / eine Therapie, wodurch Du lernst, um z.B.Dich besser abzugrenzen.

      Herzbewegte Grüsse, Jutta

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